Arbeitskreis Multiple Sklerose

MRT-Bildgebungsprotokoll bei MS-Patienten

 

Ergebnis der Sitzungen des Arbeitskreises MS Berlin mit eingeladenen, kooperierenden Neuroradiologen und Radiologen am 06.03.2008 und 05.06.2008.

 

Indikation zur MRT und erforderliche Angaben auf der Anforderung:

 

Bei berechtigter Verdachtsdiagnose: V. a. entzündliche ZNS-Erkrankung und Angabe der klinischen Symptomatik

Bei bekannter MS: Diagnose („gesicherte RR-MS") klinische Symptomatik und Anlass der Kontrolluntersuchung.

Bei MS-Angst ohne klinischen Verdacht: Ausschluss MS.

Die Kontrastmittelgabe wird generell empfohlen. Der Zusatz „ggf. ohne Kontrastmittel" kann den Radiologen entlasten, die Entscheidung obliegt dennoch ihm.

 

Untersuchungstechnik:

 

Geometrische Parameter

24 Schichten, 5 mm Schichtdicke, 0,5 mm Schichtlücke (10 % Schichtlücke).

Transversale Schichtorientierung an der Subcallosumlinie ausrichten.

Sequenzwahl und -reihenfolge

Die exakten Kontrastparameter werden wegen der großen Varianz der Geräte (1,0 bis 3,0 T) nicht vorgeschrieben.

3-Ebenen-Localizer

Sagittaler true-Midline-Localizer (T1w-TSE oder T2w-TSE) zur genauen und reproduzierbaren Schichtausrichtung an der Subcallosumlinie.

Transversale T1w-SE

Transversale PDw-TSE

Kontrastmittel i.v. (Standard-Dosis Gd-Chelat)

Transversale T2w-TSE (direkt nach KM-Gabe)

Sagittale T2w-FLAIR (oder T2w-FLAIR-3D) nach KM-Gabe

Ab 10 Minuten p.i.: Transversale T1w-SE

Sagittale T1w-SE

Alternativ kann die PDw-TSE auch im Rahmen einer PDw-/T2w-Doppelecho-TSE gemessen werden, dann empfiehlt sich die KM-Gabe bereits vor der PDw-/T2w-Doppelecho-TSE, um das p.i.-Intervall von 10 Minuten zur T1w-SE nach KM-Gabe sinnvoll mit Messungen zu nutzen.

 


 

Befundung

 

Ungefähre Anzahl der T2-Läsionen, ungefähre Zahl der T1-black holes, Zahl der im Intervall neu aufgetretenen T2-Herde. Zahl und Form der Gd-positiven Läsionen, grob qualitative Einschätzung der Hirnvolumenminderung (keine, moderate, ausgeprägte Hirnvolumenminderung).

„Black holes" liegen definitionsgemäß erst dann vor, wenn diese in der T1-Wichtung dunkler als Cortex (idealerweise nahezu liquorisointens) sind, kein Kontrastmittel aufnehmen und auch über mindestens 6 Monate persistieren.

Bei MS-Verlaufskontrollen soll auch angefügt werden, ob überhaupt MS-untypische Befunde vorhanden sind. Z. B.: „Kein Nachweis einer Non-MS-Pathologie".

 

 

Dokumentation

 

Vier Filme: FLAIR sagittal, T2w-TSE axial, PDw-TSE axial, post-KM T1w-SE axial.

Formatvorschlag: bei 24 Schichten 4 (Spalten) x 6 (Zeilen) bei der sagittalen Bildgebung bzw. 6 (Spalten) x 4 (Zeilen) bei der transversalen Bildgebung. Bei der transversalen Bildgebung mit Vertex beginnen.